
Oberursel, 17.04.2023; Die OBG Freie Wähler-Fraktion hat am Donnerstag, dem 13. April, eine Ortsbegehung in der Lenaustraße/Ecke Frankfurter Landstraße organisiert, um die von der Stadt geplante Neustrukturierung des Verkehrs in und um die Frankfurter Landstraße zu diskutieren. Trotz des durchwachsenen Wetters nahmen rund 80 Personen an der Informationsveranstaltung der OBG teil.
Fraktionsvorsitzender Andreas Bernhardt stellte das geplante Projekt an Hand der priorisierten Variante sowie den Unterlagen der öffentlichen Infoveranstaltung der Stadt am 16. Februar (Burgwiesenhalle) vor. Diese sehen einen sogenannten „Fahrrad-Begegnungsweg“ in der Frankfurter Landstraße vor, auf dem Fahrradfahrende in beide Richtungen unterwegs sein können. Um dies zu ermöglichen, sieht die Stadt eine Verengung der Fahrbahn auf 5,5 Meter vor. Der Bürgersteig bleibt wie gehabt bestehen. Der Radweg selbst wird mit einer Breite von drei Metern, zuzüglich 1 m für Trennstreifen und Sicherheitsraum veranschlagt und soll entlang der Friedhofsmauer führen. Durch eine mögliche Erhöhung sowie eine kleine Schutzmauer oder ähnlichem, soll der Schutz der Radfahrenden gewährleistet werden. Dafür müssen allerdings auch die Parkplätze entlang der Frankfurter Landstraße entfernt werden.
Der Wegfall der Parkplätze sei nach Bekundungen der Anwohner ein Unding. Schon jetzt sei der Bereich überfüllt, ob überhaupt ein Notarztwagen im Ernstfall in das Viertel käme, hielten viele der Anwesenden für fragwürdig. Weiter werde erwartet, dass die Anwohner unterhalb des Bahnhofs parken, was zu weiteren Schwierigkeiten im ganzen Wohngebiet führen könnte. Überdies seien die Wege, z.B. mit schweren Einkäufen, eine Zumutung.
Auch der geplante Wegfall der Linksabbiegerspur von der Frankfurter Landstraße in den Gattenhöferweg stößt vor Ort auf einige Kritik. „Es biegen doch jetzt schon viele Autofahrer in die Damaschkestraße ab. Wie viele sollen es denn noch werden? Es ist doch jetzt schon keine Spielstraße mehr,“ so Anwohner. Andreas Bernhardt sieht obendrein die Gefahr von U-Turns in der Homburger Landstraße. „Für mehr Sicherheit würde das nicht sorgen.“
Unklar ist außerdem, wie viele Fahrradfahrerinnen die Strecke überhaupt nutzen werden. OBG-Stadtverordnete Marion Unger meint: „Ich selbst bin passionierte Radfahrerin. Ich weiß zwar nicht, wie die anwesenden Radfahrer das sehen, aber ich würde nie auf die Idee kommen, an der Frankfurter Landstraße lang zu fahren. Es ist und bleibt eine der Hauptverkehrsstraßen der Stadt. Ich benutze Schleichwege und komme damit gut zurecht.“ Weshalb man diese Wege nicht weiter ausbaue, ist für viele ein Rätsel und es wurde unter anderem vorgeschlagen, die Radwegeverbindung zum Beispiel durch die Geschwister-Scholl-Straße oder am Gelände der VGF entlangzuführen. Das sei auch wesentlich kostengünstiger als die geplante Variante, deren Bau mit Kosten in Höhe von 4 Millionen Euro angesetzt ist. „Und wie soll das denn bezahlt werden?“ so ein Anwohner.
Dahingehend ist die OBG für eine pragmatische Lösung. Die Frankfurter Landstraße soll in diesem Bereich auch mit einer Tempobeschränkung von 30km/h versehen werden, gegebenenfalls könne man noch einen Schutzstreifen einrichten. Dieser könne auch von breiteren Fahrzeugen überfahren werden.
Das Gewerbegebiet müsse weiterhin gut für alle Fahrzeuge, auch für Sattelzüge, erreichbar sein, betont Bernhardt. Auch müsse unbedingt vermieden werden, dass Anwohnerstraßen dann als Ersatzstraßen für verengte Hauptstraßen herhalten sollen.
Das im Anschluss abgefragte Meinungsbild war eindeutig: Der Begegnungsfahrradweg erhält nicht eine Stimme. Favorit ist die Option „Nichts tun“, dicht gefolgt von dem Vorschlag einer Tempo-30-Zone mit einem Schutzstreifen.
„Wir sind erfreut über das große Interesse an der Ortsbegehung und die zahlreichen alternativen Vorschläge und neu aufgeworfenen Fragen“, zeigt sich OBG-Fraktionsvorsitzender Andreas Bernhardt zufrieden mit der konstruktiven Diskussion und betont, dass die Ansichten und Bedenken der Anwohner und Teilnehmenden ernstgenommen werden müssen. Er kündigte an, dass die OBG-Fraktion am Thema dran bleiben und Vorschläge und Fragen in den zuständigen Ausschüssen und Gremien der Stadt vorbringen werde.
Fotos: OBG
Bild einiger Teilnehmer und Meinungsbild

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