Stadt verbaut sich Chancen zur Anbindung der Weingärtenumfahrung – OBG gegen Verkauf von für die Planung relevantem Grundstück auf der Nassauer Straße

Oberursel, 21.7.2022. Am gestrigen Abend hat die Stadtverordnetenversammlung in namentlicher Abstimmung mit den Stimmen von CDU, Grünen, SPD und FDP den Verkauf eines strategisch wichtigen Grundstücks in der Nassauer Straße beschlossen. Auf diesem Gelände war in den letzten Jahren eine Autovermietung angesiedelt. Die Stadt hatte dieses Grundstück im großen politischen Einvernehmen erst am Anfang des Jahres 2013 zur Erschließung dahinter liegender Bahnhofsarealflächen erworben. Über dieses Grundstück sollte der Anschluss des Verkehres Richtung Bad Homburg erfolgen. Das genannte Grundstück liegt genau an der Stelle, wo heute die Nassauer Straße sich von zwei auf vier Fahrspuren erweitert und ist daher für Verkehrsplanungen besonders wertvoll.

Da sich die Stadt die Flächen der Stadtwerke Verkehrsgesellschaft Frankfurt am Main (VGF) an den sogenannten Ausziehgleisen hinter diesem Grundstück  nicht rechtzeitig  gesichert hatte, schlug das Vorhaben zunächst fehl. In vielen Planzeichnungen war das Grundstück allerdings bis zuletzt fester Bestandteil der Gesamtplanung, und es waren schon diverse Verkehrswege und Gebäude auf dessen Fläche eingezeichnet.

Seit 2020 nutzt die VGF die Ausziehgleise vor allem in der Nacht zum Abstellen von U-Bahnzügen. Seinerzeit war zu erfahren, dass die VGF dies nur für einen begrenzten Zeitraum, von rund zehn Jahren war die Rede, nutzen möchte, da an der Stadtgrenze von Frankfurt nach Oberursel ein neues großes Depot entstehen sollte.

Damit die Verkehrsführung in Richtung Bad Homburg auch ohne das von den Ausziehgleisen belegte Gelände erfolgen kann, hat die Stadt jetzt neue Planzeichnungen vorgelegt. Diese sehen vor, dass der Verkehr entlang der S-Bahngleise und durch komplizierte Rampen und Kehren hinter den Abstellgleisen in Richtung Nassauer Straße und Drei-Hasen-Brücke geführt werden soll. Eine sehr teure und komplizierte Lösung. Ein Bebauungsplan für die neue Verkehrsführung wurde allerdings noch nicht beschlossen.

Erst am 23. Juni, also vor einem Monat, hatte die Stadtverordnetenversammlung auf Antrag von CDU, Grünen, OBG und FDP den Grundsatzbeschluss für die weitere Planungen zur Anbindung der Weingärtenumfahrung und Entwicklung Bahnhofsumfeld aus 2017 und 2019 bekräftigt. Seit 2020 hatte der Magistrat offenkundig nicht ernsthaft am Projekt weitergearbeitet.

„Es werden jetzt grundlos alle Chancen verspielt, ein wichtiges Grundstück für künftige Erschließungsmöglichkeiten nutzen zu können“, so OBG-Fraktionsvorsitzender Andreas Bernhardt. „Wenn es dabei bleibt, dass die VGF die hinter dem Grundstück liegenden Gleise nicht auf Dauer benötigt, liegen hier viele Chancen für Erschließung, Verkehrsführung und Kosteneinsparungen. So wie die Planungen momentan vorankommen und angesichts der sich verschärfenden Geldnot der Stadt ist mit zügigen Planungen sowieso nicht mehr zu rechnen. CDU, SPD und FDP müssen sich vorwerfen lassen, dass sie das Thema Anbindung der Weingärtenumgehung gerne im Rahmen von Wahlkämpfen nutzen, aber dann auch noch aktiv dafür sorgen, dass Zukunftsoptionen und Möglichkeiten bereits im Vorfeld zunichte gemacht werden“, so Bernhardt weiter.

Bild: OBG. Zu sehen ist der Blick von der Nassauer Straße hin zu den Ausziehgleisen.

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