OBG gegen Erweiterung von Frankfurt über die A5 hinaus

Oberursel (21.06.2017). – Die Oberurseler Bürgergemeinschaft ist gegen eine Erweiterung der Großstadt Frankfurt bis zu den Ortsgrenzen von Oberursel und Steinbach. Dabei spielen, so OBG-Fraktionsvorsitzender und Landwirt Georg Braun, nicht nur die wertvollen Ackerbauflächen und Grünzüge eine Rolle, die dem Vorhaben geopfert werden sollen. Vielmehr gehe es darum, die Eigenständigkeit der Vortaunusgemeinden vor dem Zugriff von Frankfurt zu schützen und ihnen damit eine selbstbestimmte Entwicklung zu sichern. Die OBG fordert die Orts- und Kreisverbände der an der Frankfurter Rathauskoalition beteiligten Parteien im Hochtaunuskreis auf, sich dafür einzusetzen, dass die Frankfurter Erweiterungspläne jenseits der Autobahn A5 aufgegeben werden. Dies gelte auch für eine mögliche Erweiterung des Stadtteils Riedberg in Richtung Bommersheim.

Georg Braun erklärte im Anschluss an eine Fraktionssitzung der OBG, es reiche nicht aus, wenn CDU, SPD und Grüne in Oberursel, Steinbach und auf Kreisebene verbalen Widerstand gegen die Frankfurter Pläne bekundeten und hinter vorgehaltener Hand bekennten, dass man ja gegen die starken Nachbarn letztlich doch nichts ausrichten könne, denn sie hätten ja das Planungsrecht auf ihrer Seite. „Letztlich würde ein Heranrücken von Frankfurt an Steinbach und Weißkirchen dazu führen, Oberursel und Steinbach faktisch und vielleicht auch offiziell nach Frankfurt einzugemeinden. Die Frankfurter Siedlungsentwicklung sei voll von solchen Eingemeindungen, die letztlich zur Aufgabe der Identität Dutzender früherer Umlandgemeinden geführt habe. Die letzten Beispiele von 1972 seien Harheim, Kalbach, Nieder-Eschbach und Nieder-Erlenbach und 1977 Bergen-Enkheim. Die Frankfurter Stadtplaner seien sich hoffentlich bewusst, dass sie mit ihren Siedlungsvorhaben auch lebensnotwendige Frischluftschneisen verbauen.

Die Oberurseler Bürgergemeinschaft erinnert daran, dass Anfang der Siebzigerjahre Steinbach und Weißkirchen kurz vor der Eingemeindung nach Frankfurt gestanden hätten. In den Entwürfen des hessischen Innenministers zur kommunalen Gebietsreform seien sie bereits als Frankfurter Territorium markiert gewesen. Nur der beherzte Widerstand von Steinbach und die schnelle Rettung der Weißkirchener in die Arme von Oberursel hätten die beiden selbstständigen Gemeinden davor bewahrt, Teile der expandierenden Großstadt zu werden und alle Wiesen und Felder für eine weitere Nordweststadt opfern zu müssen. Großstädte neigten dazu, soziale Probleme in die Stadtrandgebiete zu verschieben.

Die OBG weist darauf hin, dass die sogenannte Südumfahrung von Oberursel und Steinbach auch dann gebaut werden müsse, wenn der Bereich westlich der A5 nicht bebaut werde. Allerdings sei dann mit weniger Verkehr zu rechnen als nach Ausschöpfung der vollen Geländekapazitäten.

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