Werden im Oberurseler Asylbewerberheim Christen schikaniert? OBG stellt Fragen

Oberursel (18. Januar 2016).- „Sie warfen mir vor, ich hätte den Islam beleidigt, prügelten mich nieder und traten mir ins Gesicht,“ wird in der heutigen Ausgabe der überregionalen Tageszeitung „Die Welt“ ein zum Christentum konvertierte Südiraner zitiert. Fast täglich würden er und dreizehn weitere Christen im Oberurseler Asylbewerberheim von muslimischen Flüchtlingen beschimpft, vor allem, wenn sie mit ihren kleinen Bibeln in der Hand zum Gottesdienst gingen. Schwere Vorwürfe erhebt der als Ajdin bezeichnete Iraner in diesem Zusammenhang gegen die türkisch- und arabischstämmigen Sicherheitsleute: „Von manchen Mitbewohnern erwarten wir auch nichts anderes, aber dass auch Wachleute unseren Glauben verachten, hätten wir nie gedacht.“ Die Oberurseler Bürgergemeinschaft (OBG) will in der nächsten Sitzung der Stadtverordnetenversammlung vom Magistrat wissen, ob die Vorwürfe bekannt sind und was getan wird, um den geschilderten Übergriffen entgegen zu treten.

Die Vorkommnisse sollen sich im November abgespielt haben. In der „Welt“ schildert Ajdin, dass ein Wachmann, als der Iraner das Heim betrat und seine Flüchtlingskarte vorzeigte, anerkennend ausgerufen habe „Aaaaah, Islamische Republik Iran!“ Ajdin, der vor dem islamistischen Regime aus dem Iran geflohen war, hat nach eigenen Angaben erwidert: „Nein, nur Iran.“ Unter den wütenden Blicken des türkischstämmigen Sicherheitsmannes sei der schmächtige Iraner dann in den Speisesaal gegangen, wo er von einem anderen Securitymann gepackt und in den Flur gestoßen worden sei. Dort habe es Schläge gehagelt. „Ein anderer schubste mich zum Pfortenbereich, wo zwei weitere Wachleute auf mich warteten, auch der Ausweisleser. Der warf mir vor, ich hätte ,scheiß Islam’ gesagt,“ wird Ajdin zitiert. „Dann prügelten mich alle vier, durch die Faustschläge ging ich zu Boden; dann traten sie mich ins Gesicht.“ Als ein zweiter Iraner vermitteln wollte, wurde auch dieser niedergeschlagen, berichten beide der „Welt“.

Ehrenamtliche Helfer hätten den Notarzt gerufen, nachdem weder die Sicherheitsleute noch die Polizei das für nötig befunden hätten. Der Notarzt habe den erheblich Verletzten in die Hochtaunuskliniken einliefern lassen.

Der Verletzte und die Sicherheitsleute stellten Strafanzeigen, wobei ein von der Zeitung zitierter Experte der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte die Aussagen von Ajdin für glaubwürdig hält und bezweifelt, dass ein schmächtiger Iraner auf vier stabil gebaute Sicherheitskräfte losgeht.

Der Hochtaunuskreis als Träger des Heims teilte auf Anfrage der „Welt“ zwar mit, dass ihnen die „Auseinandersetzung zwischen zwei Iranern und Sicherheitskräften an der Notunterkunft in Oberursel“ bekannt sei. „Da in dem beschriebenen Fall gegenseitige Strafanzeigen bestehen, kann zu dem eigentlichen Hergang keine Aussage getroffen werden. Ein etwaiger religiös motivierter Hintergrund dieser Auseinandersetzung ist uns nicht bekannt,“ antwortete der Hochtaunuskreis laut „Welt“. Allerdings wurden die Sicherheitsmänner im Benehmen mit der Polizei umgehend aus der Einrichtung abgerufen und sind jetzt anderswo eingesetzt.

OBG-Fraktionsvorsitzender Braun: „Wenn das stimmt, werden schlimme Befürchtungen der Bevölkerung bestätigt, nämlich dass es über islamfreundliche Sicherheitskräfte mitten in unseren Flüchtlingsheimen zu einer Verbrüderung mit den Islamisten kommt, gegen die wirklich Verfolgte keine Chance haben, zumal wenn sie Christen sind.“
Artikel der „Welt“

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