In dieser Woche haben sich Fraktion und Vorstand der Oberurseler Bürgergemeinschaft (OBG) mit Vertretern des Vereines Kindertagespflege Mobilé in deren Geschäftsstelle (Strackgasse) getroffen. Dies war nicht das erste Zusammentreffen. In den vergangenen Jahren gab es bereits mehrfach einen Informationsaustausch um mehr über die aktuelle Arbeit des Vereines zu erfahren. Dort werden bereits seit fast zehn Jahren regelmäßig Tagespflegepersonen ausgebildet. Der Verein berät betreuungssuchende Eltern und vermittelt dann ein entsprechendes Angebot. Aktuell war für die Anwesenden zu erfahren, dass es sogar einige freie Betreuungsplätze gibt. Besonders erfreut zeigte man sich über die Tatsache, dass über den Verein sogar einige Hortbetreuungsplätze vermittelt werden konnten.
Nach Meinung des OBG-Fraktionsvorsitzenden, Georg Braun, sollte sich die unter Haushaltsaufsicht stehende Stadt Oberursel, mehr um eine verstärkte Förderung der Tagespflegeplätze bemühen, anstatt großzügig in neue feste Betreuungseinrichtungen für unter 3-jährige zu investieren. Denn offen sei, was mit den Gebäuden passiert, wenn im betroffenen Wohngebiet die Kinder älter geworden sind und der Bedarf an Betreuungsplätzen sich deutlich reduziert. Nach Brauns Ansicht sind die Kosten, die bei den Eltern anfallen, bei einer Betreuung in der Tagesspflege nicht viel höher, als in einer Betreuungseinrichtung. Vorausgesetzt, die Tagespflegeperson rechnen den üblichen Stundensatz von vier Euro ab. Prinzipiell wird das Honorar zwischen den Eltern und der Tagesmutter frei verhandelt. Die meisten Kindertagespflegeplätze sind so eingerichtet, dass die Betreuung in der Wohnung der Tagesmutter bzw. Tagesvater stattfindet. Müssen die Tagespflegepersonen eine separate Wohnung dafür anmieten, war zu erfahren, würde ein Stundesatz von vier Euro zur Kostendeckung aber nicht mehr reichen. Der Verein Mobilé favorisiert aus pädagogischen Gründen aber die Betreuung in den eigenen Wohnungen der Tagesmütter.
Braun macht die Rechnung aus Sicht der Stadtfinanzen anschaulich. Krippenplätze kosten, z.B. in der neuen Einrichtung Zauberwald, jährlich unterm Strich den Steuerzahler 8.600 Euro pro Kind. 30 Regelplätze wurden dort eingerichtet, also eine jährliche Unterdeckung von ca. 250.000 Euro. Für das Gebäude mussten vorher bereits 1,9 Millionen Euro investiert werden. Nach Brauns Meinung wäre es sinnvoller, künftig den Focus verstärkt auf zusätzliche Tagespflegeplätze zu legen. Neben dem privaten Verein Mobilé ist noch der städtische Verein Nestwerk bei der Beratung und Vermittlung von Tagespflegepersonen aktiv. Die Kosten für die Tagespflege werden derzeit mit 1,70 Euro pro Stunde seitens des Hochtaunuskreises bezuschusst. Die Stadt leistet hierzu keine direkten Beiträge.
Aus Sicht der OBG sollte geprüft werden, ob die Tagespflegeplätze finanziell unterstützt werden können, um künftig weitere Betreuungsplätze ohne gravierenden Anstieg der Gesamtkosten zu realisieren. Dabei würde es dann nur Gewinner geben. Die Eltern hätten niedrigere Betreuungskosten zu zahlen und die Stadt würde auf den kostenintensiven Bau von zusätzlichen neuen Gebäuden verzichten können und der regelmäßige Zuschuss für die Stadt wäre unterm Strich auch wesentlich geringer, als wenn in den weiteren Ausbau von festen Einrichtungen investiert würde.
OBG und Mobilé-Vertreter vor der Geschäftsstelle von Mobilé in der Oberurseler Strackgasse.
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