Oberursel (10.12.2012).- Die Oberurseler Bürgergemeinschaft (OBG) hat die Stadt Oberursel aufgefordert, ihr Winterdienst-Konzept zu überarbeiten. Grund dafür ist, dass sich die Stadt nach Ansicht der OBG nicht an das hält, was sie vor wenigen Tagen verkündet hat.
Am 6. Dezember hatte die Stadtverwaltung in einer Pressemitteilung bekannt gegeben, dass nur noch die Hauptverkehrsstraßen vom Schnee geräumt werden. Auf Grund der schwierigen Haushaltslage der Stadt habe die OBG den damit verbundenen Einsparungen auch zugestimmt. Die Stadt habe aber verschwiegen, so Fraktionsgeschäftsführer Andreas Bernhardt, dass zu den wichtigen Straßen offenbar auch mehrere Feld- und Radwege gehören, die bisher nie vom Schnee befreit wurden. Der Runde Tisch Radverkehr hatte dem Bau und Service Oberursel (BSO), der den Winterdienst versieht, übermittelt, acht weitere Strecken in die Streustufe 1, also die der Hauptverkehrsstraßen, aufzunehmen. Die OBG habe mehrfach gebeten, dies von den zuständigen Beschlussgremien der Stadt entscheiden zu lassen. Diese Bitte sei ignoriert worden.
„Natürlich liegt die Sicherheit der Radfahrer auch der OBG am Herzen,“ betont Bernhardt. „Aber es erscheint mehr als fraglich, ob zum Beispiel der Feldweg von der Erich-Kästner-Schule nach Bad Homburg zu den Hauptverkehrsstraßen der Stadt gehört. Wir haben es uns nach dem Schneefall am vergangenen Wochenende angesehen. Der Feldweg ist besser als manche Hauptstraße geräumt. Radfahrer gab es da kaum.“
Es entziehe sich der allgemeinen Logik, dass keine Nebenstraßen mehr geräumt würden, aber dafür Feldwege jetzt wichtiger seien, meint Bernhardt. Wer mit dem Fahrrad bei Schneewetter unbedingt fahren wolle, müsse, wenn er nicht an einer Hauptverkehrsstraße wohnt, durch nicht geräumte Straßen fahren, um dann auf geräumte Rad- und Feldwege zu gelangen und hoffen, dass er bis dorthin noch nicht gestürzt sei.
Die OBG fordert deshalb, dass die Betriebskommission mit dem BSO das Winterdienst-Konzept überarbeitet und dem Bau- und Umweltausschuss darüber berichtet. Es hätten sich auch andere Unstimmigkeiten ergeben, die vor allem mit der freien Fahrt für öffentliche Busse und Zugängen zu Senioren- und Behinderteneinrichtungen zusammenhingen. Berechtigten Beschwerden von Bürgerinnen und Bürger müsse abgeholfen werden. Es dürfe nicht nach Münchhausen-Manier gespart werden, meint Bernhardt. Sonderbehandlungen für Interessengruppen dürfe es nicht geben, „die sich ihren persönlichen Winterdienst von der Allgemeinheit bezahlen lassen wollen.“