Gymnasium Oberursel: Schlechte Aussichten für Änderung der Fassade

Bei der Stadtverordnetenversammlung am 2. März und der vorausgehenden Sitzung des Bau- und Umweltausschusses wurde klar, dass es kaum noch Möglichkeiten gibt, die dunkle Fassadengestaltung der Neu- und Anbauten des Gymnasiums Oberursel zu verhindern. Um zu retten was zu retten ist, fasste das Stadtparlament einen Beschluss, der die Folgen der misslungenen Fassadengestaltung für alle Betroffenen mildern soll.

Das Stadtparlament beschloss einstimmig: „Die Stadtverordnetenversammlung begrüßt, dass es gelungen ist, den Neubau des Gymnasiums Oberursel am bisherigen Standort und damit im Herzen der Stadt zu errichten. Um die Anliegen der Anwohner aufzugreifen, wird der Magistrat gebeten, mit dem Hochtaunuskreis als Bauträger zu erörtern, welche Möglichkeiten einer Veränderung des optischen Eindrucks der Fassade gesehen werden.
Hierzu sollen eine intensivere Begrünung ebenso geprüft werden wie eine in Teilen aufgehellte Fassadengestaltung. Mit den Anwohnern sollen zeitnah Gespräche geführt werden, damit ihre Interessen im weiteren Verfahren berücksichtigt werden können.“

OBG und Bündnis90/Die Grünen hatten getrennt voneinander Dringlichkeitsanträge gestellt und zugunsten des gemeinsamen, weitgehend von CDU und FDP formulierten Antrags zurückgestellt. Es sollte ein starkes Signal gesetzt werden. Stärker wäre die Verhänguung eines Baustopps gewesen, wie ihn die OBG beantragte. Das aber ist, wie sich herausstellte, rechtlich nicht mehr möglich, nachdem die Stadt den Bauantrag des Kreises genehmigt hatte, der nichts anderes vorsah als das, was dann auch gebaut wurde. Die Fassadengestaltung ist nicht Teil der Baugenehmigung und auch nicht im Bebauuungsplan fixiert.

OBG und SPD sorgten in der Stadtverordnetenversammlung dafür, dass über den Antrag wenigstens debattiert wurde. Darauf hatten die zahlreich erschienenen Zuschauer drei , manche seit der Bauausschusssitzung fünf Stunden warten müssen. Denn sie wollten ja auch wissen, was die Parteien wirklich dachten. Und das war gut so, denn es gibt Unterschiede. Während sich OBG, SPD und Bündnis 90/Die Grünen vehement für die Bedenken und Anregungen der Anwohner stark machten, wiegelte die CDU-/FDP-Mehrheit eher ab und hoffte sichtlich, dass der Gemeinschaftsantrag allzu lange Debatten zum vom Kreis verursachten Bau- und Kommunikationsdesaster verhindern würde.

OBG und FWG haben Bürgermeister Brum und Landrat Krebs in einem Brief wissen lassen, dass sie durchaus Möglichkeiten sehen, die schwarze Fassade zu stoppen. Eine merkwürdige Rolle spielen  Schulleitung und der rege Bauausschuss der Schule, die   sich offenbar von den anthrazitfarbenen, bläulichen Farben und den Erläuterungen der Architekten faszinieren ließen. In der Praxis wirken sie ohne Sonneneinstrahlung schlicht schwarz. Auf den Modellzeichnungen, die den Gremien und der Öffentlichkeit vorgestellt wurden, ist die Fassade hell und freundlich. Neben den betroffenen Schülern, Lehrern, Eltern und Nachbarn steht in den kommenden Jahrzehnten kein Architekt , der ihnen einredet, wie die Gebäude wirken sollen. Doch über Wirkung lässt sich nicht diskutieren. Die spürt man einfach. An den mildernden Einfluss der Begrünung glauben wenige.

Schwarze Schulfassade am Anbau des Gymnasiums Oberursel an der Zeppelinstraße. Die Anwohner schauen auf fensterlose dunkle Wände.

Über Christoph Müllerleile

Ich bin Mitglied der Oberurseler Bürgergemeinschaft (OBG) in Oberursel (Taunus).
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