Es ist schon interessant zu sehen, wie nach drei Jahren sich der Bürgerwille ändern kann. Hamburg als Stadtstaat ist mit unseren Kommunalwahlen schon eher vergleichbar, als wenn in einem Flächenland gewählt wird. Die CDU verliert über 20%. In den üblichen Erklärungen am Wahlabend habe ich vernommen, die Grünen seien Schuld, weil sie die Koalition aufgekündigt hatten. Aber die Grünen wurden nicht so richtig abgewatscht, sie haben ja Stimmen gewonnen. Selbstkritik scheint nach wie vor ein großes Fremdwort in der Politik zu sein.
Die SPD ist der große Gewinner in Hamburg. Scheinbar haben sie dort ein gutes Team. Wenn ich sehe was hier passiert schüttelt es mich. Die SPD spricht sich in ihrem Wahlprogramm gegen den Verkauf und die Bebauung des Altkönigsportplatzes aus. In entscheidender Sitzung des Stadtparlaments fehlt ein Stadtverordneter der SPD. Wäre die SPD vollzählig angetreten, wäre an diesem Abend der Beschluss zur Vernichtung des Sportplatzgeländes nicht durchgekommen. Bezeichnend war, kurz vor der Abstimmung wollte eine weitere Abgeordnete der SPD, ich sah ihr Bild gerade eben in der Stadt noch lächelnd auf einer Plakatwand, die Sitzung verlassen. Weitere SPD-Fraktionsmitglieder haben auf sie mit Engelszungen eingeredet, damit sie zur Abstimmung bleibt. Sie blieb und leider haben nur wenige Bürger als Zuschauer der Sitzung dieses Spektakel verfolgen können.
Punkt um. CDU und FDP sprechen klare Worte: Sie wollen klar den Verkauf des Sportplatzgeländes. Ich halte es für total falsch, aber es ist zumindest ehrlich vertreten und konsequent. Unser SPD-Bürgermeister will den Sportplatz auch verkaufen, seine Fraktion will, dass er erhalten bleibt – ist aber nicht in der Lage alle Stadtverordneten ins Rathaus zu bringen. Ein Olaf Scholz in Oberursel wäre vielleicht ganz gut…