Seit der Neubau von Hallenbad und Freibad in Oberursel zur Diskussion steht, und das ist schon länger der Fall, hat sich die OBG intensiv mit den diversen Planungen und Konzeptionen befasst und aktiv mitberaten. Als im Jahre 2007 der Wettbewerb zur Neugestaltung von Hallen- und Freibad ausgeschrieben wurde, stimmten wir dem Raumprogramm und der Ausstattung zu und fanden auch die Entscheidung über den besten Wettbewerbsbeitrag in Ordnung. Allerdings war den beteiligten Architekten offenbar klar, dass sich Raumkonzepte und Ausstattung zu dem Betrag, der dafür zur Verfügung gestellt werden sollte, nämlich 10,5 Millionen Euro, nicht verwirklichen ließen.Keines der teilnehmenden Architekturbüros einschließlich des Siegers mit Ausnahme von einem einzigen wiesen jedoch bei Einreichung ihrer Vorschläge auf diesen Umstand hin, sondern ließen es offenbar einfach darauf ankommen unter dem Motto: Den Damen und Herren muss doch von vornherein klar sein, dass sie hier einen Türken bauen.
Bei näherem Betrachten beliefen sich die Kosten für den Entwurf des des Wettbewerbssiegers auf annähernd 19 Millionen Euro.
Das Parlament bemühte sich um Deckelung bei 15 Millionen Euro. Die dann folgenden Vorschläge des Architekten, wie man unterhalb dieses Betrages bleiben könne, ließen ahnen, dass das Wunschbad nicht mehr zu haben war.
In Erkenntnis der gestiegenen Kosten erwärmte sich die OBG für Vorschläge des Schwimmclubs Oberursel und der DLRG Oberursel, das Freibad im Winter zumindest für einige Jahre mit einer Traglufthalle zu bedecken und damit nutzbar für die kalte Jahreszeit zu machen, nicht unbedingt vorrangig fürs Freizeitschwimmen, sondern für die 25 Schulen, die das Hallenbad zum Schwimmunterricht nutzen.
Dieser Vorschlag stieß im Stadtparlament auf Ablehnung, sicherlich zu Recht, weil inzwischen Erfahrungswerte zum Energieverbrauch von Traglufthallen bekannt sind, die solche Notlösungen praktisch ausschließen. Der nächste Versuch der OBG, die Kosten effektiv zu drosseln, war das Bemühen, das alte Hallenbad doch noch sanieren zu lassen. Da die Statik der Decke wegen Konstruktionsmängeln problematisch ist und das Hallenbad gesperrt werden musste, hätten sich eine Erneuerung der Deckenkonstruktion und eine Renovierung des Hallenbades insgesamt angeboten. Ein Gutachter wies Ende 2009 eindringlich darauf hin, dass dies sofort geschehen müsse, weil das bisherige Dach möglicherweise den kommenden Winter nicht überstehen würde.
Das Dach überstand aber den Winter 2009/2010, mit ungewöhnlich viel Schneelast, unbeschadet. Auf jeden Fall hätte es renoviert werden und das Hallenbad gerettet werden können. Die Aufstellung eines neuen Bebauungsplanes mit allen Einspruchsmöglichkeiten der Nachbarn wäre entfallen, ebenso die Notwendigkeit des Hallenbad-Neubaus.
In der Zwischenzeit ist klar, dass sich die Finanzlage der Stadt dramatisch verschlechtert hat. Die Rücklagen, mit deren Hilfe das Bad wenigstens teilweise hätte finanziert werden können, stehen nicht mehr zur Verfügung. Im Gegenteil drohen auch im neuen Haushalt 2011 zwölf Millionen Euro Defizit, nicht eingerechnet das Risiko aus einem Hessentag, der deutlich defizitärer werden könnte als die veranschlagten drei Millionen Euro. Keine der vergangenen Hessentagsstädte ist unter diesem Betrag geblieben.
Um das Hallen- und Freibad zu finanzieren, soll nun Anlagevermögen der Stadt verkauft werden, darunter ein Sportplatz, für den es in Oberursel praktisch keinen Ersatz gibt. Bei steigendem Sportplatzbedarf wäre es nach dem Hartplatz an der Karl-Hermann-Flach-Straße der zweite Sportplatz, der innerhalb eines Jahres vernichtet würde. Sportplätze neu zu bauen oder auch bestehende nur auszubauen, wird heute angesichts der gewachsenen Sensibilität der Nachbarn solcher Sportstätten immer schwieriger oder ist nur unter hohen Lärmschutzkosten zu verwirklichen. Einen Sportplatz zu beseitigen, ist grob fahrlässig und ein Vergehen am Vermögen der Bürger, ganz abgesehen von den geminderten Freizeitmöglichkeiten, die dadurch entstehen. Auch der große Parkplatz am Schwimmbad wird noch gebraucht, für große Ereignisse, für stark besuchte Freibadtage. Zwar kann man die Parkplätze auch in den Bereich des ehemaligen Minigolfplatzes und in einen Teil des Freibadgeländes zwischen bisherigem Hallenbad und Schwimmmeisterhaus verlegen. Man beseitigt damit aber ein ganzes Stück der Grünfläche, die den großen Reiz des Freigeländes ausmacht.
Dennoch wäre die OBG bereit, dem Verkauf des großen Parkplatzes zur Finanzierung des Freibadumbaus zuzustimmen. Für die Finanzierung des Hallenbadumbaus sehen wir jedoch im Moment keine Grundlage. Weder der Verkauf des Altkönig-Sportplatzes noch der des Parkplatzes würden die Um- und Neubaukosten decken. Der bisherige Hallenbadbau sollte gesichert werden und wegen der Nutzung der technischen Anlagen des Hallenbades durch das Freibad stehenbleiben, bis an gleicher Stelle ein Neubau in ähnlicher Ausstattung und ähnlichem Umfang wie das bisherige Hallenbad erstellt werden kann.
Für das Schulturnen tut uns die Schließung des Hallenbades leid. Ebenso bedauern wir, dass der Trainingsbetrieb von Schwimmclub und DLRG erheblich eingeschränkt bleibt. Das ist aber nicht zu ändern. Beide Vereine hätten sich seinerzeit vehement für die Erhaltung und Renovierung des Hallenbads einsetzen müssen, anstatt auf die schmucken Neubauten zu setzen.
Die OBG hatte sich damals leidenschaftlich für die Renovierung eingesetzt, ohne bei den Schwimmvereinen die nötige Resonanz zu finden.
In Richtung Hochtaunuskreis müssen wir sagen, dass es ein absolutes Armutszeugnis ist, wenn der Stadt Oberursel für das Schulschwimmen von 25 Schulen aus dem Hochtaunuskreis jährlich Entgelte von 30.000 Euro angeboten werden.
Wer den Schülerinnen und Schülern einen Gymnasialanbau für 57 Millionen Euro und der Grundschule Mitte Betreuungsräume und Sporthallen für 8,1 Millionen Euro hinstellt, dann aber nicht einmal das Geld für den Schwimmunterricht aufbringt, stellt sich ein Armutszeugnis aus. Sobald es die Finanzlage der Stadt zulässt, werden wir dafür sorgen, dass auch das Hallenbad wieder hergestellt wird, allerdings kaum so pompös, wie es einmal geplant war, eher als Systembau der anderswo schon gut und preiswert funktioniert und bei dem die Folgekosten des Betriebs aus erprobter Praxis ableitbar sind. Die für die bisherigen Neubaupläne geschätzten jährlichen Folgekosten von rund 800.000 Euro wollen und können wir nicht mittragen. Dann wäre es billiger, jedem Badewilligen einen Taxigutschein mit Eintrittskarte für ein Hallenbad in den Nachbargemeinden zur Verfügung zu stellen.
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Am 06. Januar erschien folgender Anzeigentext zum Thema in der Oberurseler Woche:
Gutes Neues Oberursel!
Mal angenommen, Sie wollen ein Schwimmbad bauen. Sie schreiben einen Architektenwettbewerb aus. Maximal 10,5 Millionen Euro können Sie zusammenkratzen. Mehr Geld haben Sie nicht. Der gekürte Sieger gesteht Ihnen dann, er habe sich verrechnet, und es koste jetzt 19 Millionen. Sie finden den Architekten immer noch toll. Damit Sie niemand enttäuschen müssen, streichen und verschieben Sie ein paar Details und versilbern liebgewonnene Erbstücke. Sie hoffen nun, mit 15 Millionen auszukommen und dass alles gut wird.
Würden Sie das auch so machen? Wir nicht! Freibad: ja, ohne Abstriche! Hallenbad: Gerne, aber eine Nummer kleiner!
Die Bärenkreuzung mit Bärenplatz wird verschönert. Eine Blickachse vom Bahnhof zur Vorstadt soll entstehen. Kosten: Über 500.000 Euro.
Unsere Blickachse: Bei einem befürchteten Haushaltsdefizit von über 10 Millionen Euro ist es wohl sinnvoller eine halbe Million weniger Schulden zu machen oder zumindest in ein Projekt zu investieren, das den Menschen wirklich etwas bringt.
http://www.obg.de
Ihre Stimme der Vernunft!
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